Sie sind hier: npridik.de / Blog / Visualisierungsideen (8): Zeigen Sie, was rechtliche Konstrukte im Kern ausmacht

Visualisierungsideen (8): Zeigen Sie, was rechtliche Konstrukte im Kern ausmacht

Das Recht umfasst nicht nur Regeln, sondern auch jede Menge Rechtsinstitute, also rechtliche Konstrukte, Rechtsfiguren oder Rechtsmodelle. Da diese stets abstrakt sind, ist es für das Verständnis umso wichtiger, sie mit einer konkreten Vorstellung oder einem Bild verbinden zu können. Dabei helfen Rechtsmodellskizzen.

Rechtsmodellskizzen machen sichtbar, wie rechtliche Konstrukte grundsätzlich funktionieren oder was sie im Kern ausmacht. Beispielsweise zeigen sie, wer oder was an dem Konstrukt beteiligt ist, in welcher tatsächlichen oder rechtlichen Verbindung die Beteiligten zueinander stehen und auf welchem Weg Rechtsfolgen eintreten.

Da die Visualisierung immer mit einer Konkretisierung der Inhalte einhergeht, erinnert das Ergebnis häufig an eine Sachverhaltsskizze. Anders als bei dieser beruht die Darstellung jedoch nicht auf einem konkreten Lebenssachverhalt, sondern auf abstrakten Rechtsvorschriften. Manche Rechtsinstitute werden auch durch die Rechtsprechung oder Rechtswissenschaft entwickelt.

Beispiel 1

Die erste Folie zeigt, wie Leiharbeit funktioniert: Wer sind die Beteiligten? Welche Verträge werden geschlossen und welche Leistungen ausgetauscht?

Folie mit dem Titel "Wie funktioniert Leiharbeit?" Dargestellt wird das Dreiecksverhältnis zwischen Verleiher, Entleiher und Leiharbeitnehmer. Zwischen Entleiher und Verleiher wird ein Arbeitnehmerüberlassungsvertrag geschlossen, zwischen Leiharbeitnehmer und Verleiher besteht ein Arbeitsvertrag. Der Leiharbeitnehmer arbeitet für einen begrenzten Zeitraum beim Entleiher und ist während dieser Zeit in dessen Betrieb eingebunden. Der Verleiher benötigt für die Arbeitnehmerüberlassung eine Erlaubnis.

Beispiel 2

Die folgende Folie visualisiert die Definition der Bestechung und macht sie greifbarer, indem das „Anbieten oder Gewähren eines persönlichen Vorteils“ in eine Sprechblase übersetzt wird.

Folie mit dem Titel "Bestechung" und dem Wortlaut "Anbieten oder Gewähren eines persönlichen Vorteils, um eine sachwidrige dienstliche Entscheidung herbeizuführen". Daneben befindet sich die Grafik zweier sich gegenüberstehenden Personen, die durch Pfeile miteinander verbunden ist. Die eine Person sagt: "Wenn Sie in meinem Sinne entscheiden, wäre das für Sie persönlich von Vorteil.". Unter der anderen Person steht "Entscheidungsträger".

Beispiel 3

Das dritte Beispiel schafft ein Bild vom Konstrukt der Grunddienstbarkeit, bei der zwei nebeneinander liegende Grundstücke insofern spiegelbildlich verbunden sind, als die Belastung des dienenden Grundstücks für das herrschende Grundstück einen Vorteil bedeutet.

Folie mit dem Titel "Inhalt der Grunddienstbarkeit nach " 1019 BGB". Dargestellt sind zwei nebeneinander liegende Grundstücke. Das mit der Grunddienstbarkeit belastete Grundstück ist das dienende Grundstück, das von der Grunddienstbarkeit profitierende Grundstück das herrschende Grundstück. Die Belastung wird mit einem Gewicht visualisiert, der Vorteil mit einer Krone. Ein Doppelpfeil zwischen beiden Symbolen zeigt an, dass Belastung und Vorteil einander entsprechen müssen. Auf dem dienenden Grundstück ist eine Person zu sehen, die als Eigentümer bezeichnet wird, auf dem herrschenden Grundstück eine Person, die als "Berechtigter" bezeichnet wird.

Ein visualisiertes Rechtsmodell enthält naturgemäß Bilder der zentralen Begriffe, die mit dem Rechtsmodell verbunden sind. Diese lassen sich auf weiteren Folien zum Thema erneut aufgreifen. So prägen sich neben dem Rechtsmodell als solchem auch seine Bestandteile als Bilder ein. Zudem erleichtern die verwendeten Symbole/Icons im weiteren Verlauf des Vortrags oder Unterrichts die Kommunikation über die Inhalte.

Im Beitrag Visualisierbare rechtliche Inhalte und Schaubildtypen finden Sie ein weiteres, komplexeres Beispiel zur Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Kündigung eines Wohnimmobiliendarlehens.